Bild 1: Ochsenstall Urzustand
Bild 2: Ochsenstall nach dem Ausbau

Der Ochsenstall

Das Ski- und Wanderheim Ochsenstall liegt auf 1036 m Meereshöhe und ist angeblich die höchstgelegenste bewirtschaftete Hütte im Nordschwarzwald.

Das Haus wurde in den Nachkriegsjahren gemeinsam von dem Ski-Club Ettlingen (SCE) und der Ski-Zunft Durlach (SZD) erbaut. Es liegt oberhalb des Hotels Unterstmatt und unterhalb der Hornisgrinde. Es liegt unmittelbar am Westweg und dient vielen Wanderern auch heute noch als beliebte Übernachtungsmöglichkeit. Der Ochsenstall wurde von den Mitgliedern beider Vereine mit viel Eigenarbeit über mehrere Jahre hin errichtet. Baubeginn war im August 1951. Offizielle Eröffnung war dann im Sommer des Jahres 1956. Demzufolge wurde am 13. Oktober 2006 das 50-jährige Bestehen mit einer Jubiläumsfest auf dem Ochsenstall gemeinsam mit beiden Vereinen gefeiert.

Bild 1 zeigt den ursprünglichen Zustand vor Baubeginn, Bild 2 das Haus nach Aufbau im Jahr der Inbetriebnahme. Im Laufe der Jahre wurde der Ochsenstall mehrfach erweitert und umgebaut. Zur Wassersuche wurde sogar auf kirchliche Hilfe zurückgegriffen. Pater Fidelis hat mit der Wünschelrute eine Wasserader gesucht (Bild 3).1965 wird das Haus erweitert und die Wasserversorgung aus dem Harzbrunnen unterhalb des Ochsenstalls sichergestellt. Das Wasser wird von dort über eine etwa 300 m lange Leitung zu einem Wasserbehälter vor dem Ochsenstall hochgepumpt. Die Eigenwasserversorgung besteht bis heute mit den inzwischen umfangreichen und komplizierten Auflagen dafür. Die Stromversorgung erfolgt über eine eigene Trafostation am Weg von der Unterstmatt zum Ochsenstall.

1975 wird das Haus nochmal umfangreich umgebaut und erweitert. Eine neue Küche mit SB-Essensausgabe und eine Wohnung für die Pächter wird angebaut. Das Haus hat nun u. A. 10 Schlafzimmer, 2 Waschräume mit insgesamt 4 Duschen, WC-Räume, Pächterwohnung, Clubraum und Jugendzimmer. Neben den Vereinsaktivitäten wird der Ochsenstall als Landschulheim und für Schulungen des DSV genutzt. Bild 4 zeigt den heutigen Ausbauzustand.

Bild 3: Ochsenstall Wassersuche
Bild 4: Ochsenstall heutiger Ausbauzustand

Hochphase des alpinen Skilaufs und Langlaufs im Nordschwarzwald

Unser gemeinsames Vereinsheim war in der Hochphase des alpinen Skilaufs im Nordschwarzwalds an den Wochenenden regelmässig voll belegt – von den Mitgliedern des SCE und der SZD. Eine Skifreizeit für Kinder und Jugendliche und die traditionelle Nikolausfeier für Familien haben über viele Jahre stattgefunden. Wir waren in unserer Jugend praktisch jedes Wochenende oben. Die Saisonkarte für den Skilift Ochsenstall war obligatorisch. 50 Liftfahrten am Tag waren praktisch Pflicht – trotz Wartezeiten in der Liftschlange.

Auch für den Langlauf war und ist der Ochsenstall ein Super-Standort. Die Hauerskopfloipe und die Verbindungsloipe von der Unterstmatt zum Seibelseckle führen unmittelbar daran vorbei. Die Biberkesselloipe war als anspruchsvolle und schneesichere Loipe überregional bekannt und diente sogar dem DSV zeitweise als Leistungszentrum. Irgendwann um die Jahrtausendwende wurde die Loipe aus Umweltschutzgründen geschlossen. Seitdem ging es mit den Auerhahnbeständen bergab.

Überhaupt ist der Biberkessel ein ganz besonderes Kleinod. Er hat fast schon alpinen Charakter – Lawinengefahr eingeschlossen. Es gab sogar schon einmal eine Lawinentote. Der Autor dieser Zeilen hat selbst schon eine kleine Lawine live erlebt. Wir waren dort bei guter Schneelage des Öfteren mit den Tourenski unterwegs. Andere haben im Biberkessel unter dem „Rotwein-Felsen“) biwakiert. Zwei Meter Schnee noch an Ostern waren keine Seltenheit. (Bilder 5 bis 8).

Bild 5: Biberkesselloipe im Tiefschnee
Bild 6: Biberkessel mit Peter Radwansky und Funkturm
Bild 7: Biberkessel vor langer Zeit mit Wechte und viel Schnee
Bild 8: Biberkessel vor langer Zeit

Die „Rotwein-Felsen“-Wanderung ist auch im Sommer ein absolutes Highlight. Allerdings finden i.d.R. nur Insider den Weg. Unter dem Felsen ist immer eine Flasche Rotwein und ein Schnaps deponiert. Jeder der das Prozedere kennt, hat eine Flasche Rotwein im Rucksack dabei, die er dann wieder nach Trunk der gefundenen Flasche wieder dort in der Felsspalte deponiert. Es gibt auch ein „Felsenbuch“ in das die Gruppen Ihre Sprüche und ggf. Gedichte niederschreiben.

Es ist wirklich sehr interessant zu lesen.

Leider ging es dann doch mit der Attraktivität des Alpinen Skilaufs im Nordschwarzwald bergab. Obwohl es auch früher schon schneearme Winter gab, war die Schneesicherheit dann zunehmend nicht mehr regelmässig gegeben, so dass ein zuverlässiger Liftbetrieb nicht mehr möglich war. Das Interesse am Skilauf im Nordschwarzwald hat aber ganz allgemein nachgelassen und sich auch durch die wachsende Mobilität mehr und mehr auf die Alpen verlagert. Das ging auch an unserem Ochsenstall nicht spurlos vorüber. Die Schlangen an den Liften und vor der Gastronomie sind deutlich kürzer geworden.

Die Hüttengemeinschaft, die Hüttenwarte und der Verkauf des Ochsenstalls

Die Hüttengemeinschaft (HG), die paritätisch von dem SCE und der SZD besetzt war,

stellte den wirtschaftlichen Betrieb sicher. Gesetzte Mitglieder waren die Vorstände der Clubs, die Hüttenwarte sowie ein bis zwei weitere Mitglieder der Clubs.

Langjährige Hüttenwarte seitens des SCE waren u.a. Richard Markusch, Georg Ochs und Werner Schwarz. Langjährige Mitglieder der HG waren u.a. Klaus Entenmann und Oliver Strohecker von der SZD sowie Thomas Schnepf von dem SCE. Viel Arbeit für alle Beteiligte. (Bild 9)

Die Verpachtung des Ochsenstalls gestaltete sich zunehmend schwieriger. Die jährlichen Instandhaltungskosten konnten durch die erzielbare Pacht nicht mehr gedeckt werden. So entstand mit den Jahren ein gewaltiger Reparaturstau. Eine Lösung musste her. Nach vielen Überlegungen und Abwägungen, setzte sich schliesslich in beiden Clubs die Meinung durch, dass nur ein Verkauf die Vernünftigste aller Möglichkeiten sein konnte. Aber die Interessenten standen nicht Schlange. Letztendlich konnte mit dem seinerzeitigen Pächter 2015 eine Mietkauflösung realisiert werden, die im Nachhinein betrachtet, wohl als Glücksfall für die Vereine angesehen werden kann. Nachdem die letzte Zahlung geleistet war, sind Ralf Peblau mit seinem Bruder bis heute die Eigentümer des Ochsenstalls.

Die Pächter

Die Verpachtung des Ochsenstalls war am Anfang nicht einfach und mit jedem Pächterwechsel wurde es nicht einfacher. Die Logistik war anspruchsvoll. In den frühen Jahren mussten alle nicht lagerbaren Güter im Winter mit dem Rucksack praktisch täglich von der Unterstmatt hochgetragen werden. Alle Übernachtungsgäste mussten mithelfen. Später wurde der Transport dann durch Motorschlitten sehr viel einfacher.

Bild 9: Hüttengemeinschaft
Bild 10: Pächterwechsel

Die Pächter (u. A. Bild 10) in chronologischer Reihenfolge:

1955 – 1956  Fam. Bohnert
1957 – 1958  Lothar Zaum
1958 – 1976  Fam. Falsehr (die mit Abstand längste Periode)
1976 – 1979 Fam. Huss
1980 – 1982 Fam. Sorge (der Name sprach für sich)
1982 – 1994 Fam. Traxel
1994 – 2010 Fam. Tilisch
2010 – 2015 Astrid Volkers und Ralf Peblau
Dann Verkauf an Ralf Peblau

Offensichtlich war die gute Schwarzwälder Luft der Gesundheit doch nicht ganz so zuträglich. Die Pächter Herr Falsehr, Günter Huss, Herr Traxel und Edwin Tilisch sind während der Pacht oder kurz danach verstorben.